Das bin ich!

39 Jahre Leben, Liebe und noch viel mehr!

Ich bin als Deutsch-Amerikanerin in einem kleinen Dorf in Klein-Gerau in Südhessen gross geworden. Dort wurde ich von Mama Riki und Papa Reggie gross gezogen und hatte, gemeinsam mit meinem jüngeren Bruder Sebastian, eine ganz wundervolle Kindheit. 
Ich habe noch zwei Halbgeschwister, Shawn und Christopher, die mich etwas später in meinem Leben noch etwas intensiver begleiten sollten. 

Familie- Papa Reggie, Bruder Sebastian, Mama Riki, Ehemann Tobias, Schwägerin Kela

Meine Kindheit war geprägt von Sport, Spiel und Spass. Meine Eltern haben alles daran gesetzt, mir alle Chancen für ein gutes Leben zu geben. Sehr früh habe ich schon angefangen Tausend Dinge auf einmal zu machen- das hat sich bis heute nicht geändert. 
Wohingegen viele Menschen um mich herum meine etlichen Aktivitäten als unorganisiert und überwältigend empfinden, war und ist es für mich die beste Möglichkeit, mich ständig neu zu erfinden und kreativ auszutoben. Stillstand bedeutet für mich auch: keine Entwicklung!

Meine Schulzeit war nicht besonders schön. Vom Mobbingopfer, Sitzenbleiber und Schulverweigerer habe ich eine turbulente Jugend hinter mir, die mich vor allem emotional sehr gefordert hat. Ich habe mich schon immer sehr „anders“ gefühlt, deuten konnte ich das im jugendlichen Alter jedoch noch nicht. Hierzu erzähle ich dir im späteren Verlauf noch ein bisschen mehr. 

Ich erwähnte bereits, dass der Sport mich schon sehr früh begleitet hat. Ich habe unheimlich viel ausprobiert. Tennis, Ballett, Stepptanz, Kickboxen, Schwimmen, Leichtathletik… es war so viel dabei. Ich bin als siebenjährige dann beim „Rollschnellauf“, dem heutigen Inline-Speedskating hängen geblieben. Da ging es richtig schnell um die Piste- ganz nach mein Geschmack. Adrenalin fand ich als Kind und Jugendliche total toll. Heute kann ich gut und gern darauf verzichten :-). Über die Jahre habe ich 17 Deutsche und 24 Hessische Meistertitel eingefahren und bin 1996 in Piombino, Italien Vierte der Europameisterschaft geworden. 

Zukunft hatte allerdings dieser Sport nicht, denn seit Jahren kämpft der Speedskating Verband darum, dass ihre Sportart endlich olympisch wird. Meine Eltern entschieden deshalb, eine neue Sportart für mich zu finden. Ich bin dann also bei der Leichtathletik gelandet und wurde dann im Alter von 13 Jahren Mitglied bei der LG Eintracht Frankfurt. 

Dass die Leichtathletik mich noch einmal sehr weit bringen sollte, habe ich damals noch nicht wissen können. Im Jahr 2003 habe ich ein Sportstipendium an der renommierten Fordham University in New York, USA ergattern können, die ich auch mit meinem Bruder Sebastian besuche konnte. Trotz amerikanischer Staatsbürgerschaft merkte ich schnell, wie Deutsch ich tatsächlich war :-). Ich vermisste das gute Schwarzbrot, Knödel und die deutsche Pünktlichkeit :-). Das fiel meinem jüngeren Bruder Sebastian deutlich leichter. 

In den USA konnte ich sportlich meine grössten Erfolge feiern. Unirekorde, Liga-Rekorde, Auszeichnungen und schlussendlich der Eintrag in die „Athletic Hall of Fame“ der Universität krönten meine Karriere im Jahr 2013.

Nach Beendigung meines Studiums und Erreichen des Bachelor of Arts (Communications and Media Studies mit Schwerpunkt Radio & TV) kehrte ich im Mai 2007 zurück nach Deutschland. Dort versuchte ich natürlich auch die sportliche Karriere weiterzuführen. Allerdings machten mir die Trainingsumstände und auch die Tatsache, dass irgendwie Geld verdient werden musste, zu schaffen. Mein ach so perfektes sportliches System aus den USA fehlte einfach. Tägliches Training auf professionellem Niveau war einfach nicht mehr möglich. 

Schliesslich war es schwere Trainingsverletzung, die mich daran hinderte sportlich weiterzukommen. Mein Traum von Olympia blieb unerfüllt!

Penn Relays, Philadelphia, USA – 2007

Wie bei vielen Athleten ist die abrupte Beendigung der Karriere, die nicht auf Freiwilligkeit beruht, oft wie der Raub der eigenen Identität. Was nun? Tägliches Training, manchmal zwei Mal am Tag, hatte bislang meinen Alltag bestimmt.
Was tu ich mit all der Zeit und was kann ich nun Sinnvolles tun? Das Loch, in das ich fiel, war tief. Hättest du mich damals gefragt, hätte ich dir gesagt, ich habe meine Zeit nicht sinnvoll genutzt. Ich war traurig, fing an zu rauchen, meine Zeit zu verplempern. Ich hatte mit Depressionen zu kämpfen, kassierte ein Burn-out nach dem nächsten, weil ich mich in Arbeit stürzte und ich wusste überhaupt nicht mehr, wohin meine Reise überhaupt gehen sollte.
Wenn ich heute and diese Zeit zurück denke, weiss ich, dass ich diese Zeit dringend benötigt habe, um mich neu zu sortieren. Und obwohl ich meinen Sport verloren hatte, habe ich einige wichtige Eigenschaften aus dem Sport behalten: meinen unermesslichen Willen erfolgreich zu sein, ständig und immer wieder meinen inneren Schweinehund zu überwinden, mich immer wieder neu zu erfinden und auch diszipliniert an Dinge heranzugehen. 

So wusste ich, dass ich nun hinaus muss, in die Arbeitswelt. Ich beschloss, genau wie meine Mama, die Welt zu erkunden und wurde bei der Deutschen Lufthansa Flugbegleiterin im Lehrgang 1439. Mit Sicherheit war meine Zeit bei Lufthansa eine sehr lehrreiche. In der Bringschuld zu sein, Menschen zu dienen, das ist eben nicht Jedermanns Sache, aber ich hatte viele Jahre grossen Spass und konnte auch mich in meiner Persönlichkeit entwickeln. Sich mit Passagieren aus aller Welt mit ihren Eigenarten und kulturellen Unterschieden auseinander zu setzen war eine ganz besondere Herausforderung, insbesondere dann, wenn du selbst müde und hungrig deine Rückflüge nach Frankfurt antreten musstest. 

Frankfurt- Johannesburg, 2010

2012 traute ich mich dich dann, meine Liebe zur Musik auszuleben. Schon als kleines Kind sang ich im Kindersitz im Auto, auf dem Fahrrad- einfach zu jeder Tag und Nacht Zeit. Mama wusste damals schon, dass ich Sängerin werden würde.

Ich meldete mich 2012 zur 2. Staffel von „The Voice of Germany“ an und stand da nun: bei den Blind Auditions in Berlin in einem riesigen TV Studio. Das, was meine grösste Angst war, ganz getreu dem Motto, „deine Ängste werden zu deiner Realität“, wurde wahr und es drehte sich kein Stuhl für mich. Ich ging nicht wirklich enttäuscht nach Hause, sondern verabschiedete mich im Interview danach mit den Worten: „… es ist alles gut, es drehte sich zwar kein Stuhl, aber dafür öffnen sich andere Türen für mich“, während meine Mama bittere Tränen weinte.

The Voice of Germany- Blind Auditions, 2012

Wer will sein Kind schon „scheitern“ sehen? So sahen das ganz viele in meinem Umfeld. Ich habe das nie so gesehen, denn für mich war klar: ich habe Werbung für mich gemacht. 15 Minuten beste Sendezeit auf einem privaten Sender erhalten. Und auch wenn sich kein Stuhl gedreht hat, haben sich im Nachhinein viele Türen mit tollen Chancen geöffnet, von denen ich schon damals sprach. Die Auftragslage vervielfachte sich und ich konnte fortan tatsächlich von der Musik leben. Da stand mir mein Flugplan einfach ständig im Weg herum. 

Auf dem Flug Orlando- Frankfurt

Mein Glück als Flugbegleiterin sollte wohl deshalb bald sein Ende finden. Nach fünf Jahren im Dienst kündigte ich im Jahr 2012 meinen Arbeitsvertrag und verliess im Mai 2013 die Airline. Weg war er, der gelbe Ausweis, der mir doch angeblich so viel Sicherheit geben sollte. Aber ich wollte mutig sein. Was ist heutzutage schon „sicher“? Nichts. Und schon gar nicht wollte ich auf meine Wünsche und Träume verzichten. Ich wusste, ich muss meinem Herzen folgen und das tue ich seither.

Ich fand Anschluss in der Musikerszene und wurde hauptberufliche Sängerin. Ich gebe zu, der Anfang war holprig und schwer. Rückblickend kann ich sagen, dass ich diesen Schritt vermutlich nie gemacht hätte, wenn mein Mann Tobias mich dazu nicht ermutigt hätte, den ich ganz neumodisch im Jahre 2012 im Internet einer Dating Plattform kennenlernte. 

Heute blicke ich auf tolle Referenzen zurück. Ich sang Background für Jennifer Rush, war Vorgruppe für Bands wie Fanta4, Rod Stewart,Ich+Ich, Nena, Culcha Candela, Stanfour und viele mehr. 

Vorgruppe Rod Stewart- Eckernförde, 2011

2013 habe ich mich dann ganz offiziell selbstständig gemacht und 2015 meine Hochzeitsagentur gegründet. Ich bin seither als Hochzeitsrednerin und Sängerin in ganz Deutschland unterwegs und gehe meiner Berufung nach (www.deinetraumhochzeit.com). Aber auch Trauerreden auf Beerdigungen gehören zu meiner Arbeit. Das Leben hat eben zwei Seiten. 

Freie Trauung- Hofgut Meisinger, 2018

Dort, wo ich die Emotionen meiner Mitmenschen erreichen kann, dort bin ich am Liebsten. Dort arbeite ich auch am liebsten, denn es gibt für mich nichts Schöneres, als Menschen bei ihren schönsten Momenten zu begleiten und ihnen in ihren schwersten Minuten beizustehen.  

Meinem Mann habe ich im Jahr 2013 auch zu verdanken, dass ich noch im selben Jahr an einer privaten Hochschule in Frankfurt, der Fachhochschule für Ökonomie und Management, meinen Master of Business Administration begann. Währenddessen bekam ich zwei Kinder (Casper 2014 und Anton 2015), und beendete das Studium mit einem zusätzlichen Urlaubssemester im Jahr 2016 erfolgreich.  Seit 2020 sind wir zu Fünft. Pippa vervollständigt unsere Familie. 

Geschafft! Master of Business Administration, 2016 Abschlussfeier

Nun war ich also Agenturinhaberin und Mutter. Trotzdem fühlte ich mich noch nicht so ganz erfüllt. In so vielen Ebenen meines Lebens fehlte irgendwie etwas. 
Beruflich wusste ich, dass ich noch so viel Potential habe. Und auch privat hatte ich noch Platz in meinem Herzen für ein weiteres Kind! Wir freuen uns sehr, dass wir im Mai 2020 ein Mädchen in unserer Familie begrüssen dürfen. 

Beruflich war mir klar, dass ich noch ein Sprachrohr finden musste, insbesondere, um Frauen zu motivieren und ihnen ein klein wenig von meinem „Drive“ auf ihre Lebensreise mitzugeben. 

Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, in meinem unmittelbaren Umfeld Veränderungen herbeizuführen. Insbesondere Frauen zu ermutigen, sich selbst zu lieben und sich mit all ihren Makeln zu akzeptieren. Sie dazu zu befähigen, ihre Talente zu sehen und Chancen zu ergreifen. Ich möchte, dass Frauen gross denken und sich gegenseitig unterstützen. Wie würde die Welt wohl aussehen, wenn wir Frauen ein wenig mehr für uns selbst bewegen würden? Warum sind so viele Frauen nicht mutig genug, um auf grossen Bühnen zu sprechen, ihre Meinung zu vertreten und andere Frauen auf ihre Reise mitzunehmen?

Ich möchte genau so jemand sein! Frauen motivieren, um Grossartiges zu erreichen. Ihnen zu zeigen, dass sie nicht nur Mutter sein müssen, wenn sie nicht wollen. Dass wir Frauen lernen müssen, uns in dieser Gesellschaft  neu zu positionieren, denn der Arbeitsmarkt tut absolut nichts für Mütter, die zusätzlich Karriere machen möchten.  Heute weiss ich jedoch, dass es durchaus Möglichkeiten gibt!
Die Gesellschaft schenkt dir nichts! Schon gar nicht, wenn du Frau bist. Nein, Mitleid benötigen wir nicht! Aber wir müssen uns neu aufstellen und all unsere Talente entsprechend fördern. Wir müssen unsere Bedürfnisse verstehen, unsere Fähigkeiten erkennen und diese dann priorisieren, um dort hinzukommen, wo wir hin möchten. Heute gebe ich Seminare und Workshops zum Thema Selbstständigkeit und Motivation für Frauen und Mütter. Gern möchte ich damit wieder zurück auf eine grosse Bühne. Am besten mit Musik. Mit ganz viel Emotion. 

Meine Emotionen standen mir in der Kindheit oft im Weg, weil ich nicht wusste, wie ich mit ihnen umgehen sollte. Diese ständigen Wutausbrüche, gepaart mit frustrierten Tränen begleiten mich bis heute, wenn die Dinge nicht so laufen, wie ich es mir vorstelle. 
Aber meine Tränen machen mich in meiner Berufung als Rednerin auch besonders nahbar. Ehrlich. Zugänglich. 

HSP = Highly Sensitive Person!
Schonmal gehört? Das sind Menschen die ganz schnell überwältigt sind mit beispielsweise grellem Licht, Gerüchen, Geschmäckern und Gefühlen. Es sind Menschen, die sich in stressigen Situationen gerne zurück ziehen. Gern auch an Orte, an denen es schön dunkel ist (nein, das hat nichts mit Depression zu tun). Orte, an denen man alleine ist, um  seinem Hirn wieder Raum geben kann.  
Diese Menschen werden überflutet mit starken Gefühlen, einer Flut von Gedanken und emotionaler sowie körperlicher Anspannung. Auch sind wir unheimlich Lärmempfindlich und sehr verletzlich. Man kann aber auch sehr resilient sein, so wie ich, auch wenn man hochsensibel ist. Forscher bezeichnen HSP auch als eine Art Hochbegabung- auf emotionaler Ebene. Ein Fluch und ein Segen zugleich, wie ich finde. 
Ich habe gelernt, mit dieser Eigenschaft, die in mir lebt, umzugehen. Zugegeben ist es nicht immer leicht- jeder Tag ist anders. Manchmal spüre ich davon nichts, manchmal weine ich den ganzen Tag. Trotzdem empfinde ich es als Geschenk und ich lerne, dieses Geschenk jeden Tag neu zu verpacken und mir damit selbst eine Freude zu machen. 

Das Leben bietet so viele Abenteuer. Meins ist noch lange nicht zu Ende und ich bin davon überzeugt, dass ich immer wieder neue Geschichten schreiben werde. Am liebsten mit einer ganzen Armee voller Frauen, die ebenso Veränderung für sich und ihr Leben wünschen. Frauen, denen Freiheit viel mehr bedeutet, also nur Freizeit!

Aktuell besuche ich etliche Persönlickeitsentwicklungs Seminare mit dem Ziel selbst zu wachsen, um dann anderen Frauen ganz viel meines Mutes und meiner Fröhlichkeit weiterzugeben. Am liebsten auf grossen Bühnen, denn da bin ich ja ohnehin schon seit Jahren zu Hause. 

Seid ihr dabei?